Magisches Afrika - Robert B. Haas, Hardcover, Bildband, National Geographic

 
Vorm ersten Blättern in 'Magisches Afrika' könnte man meinen, es sei nur ein weiterer Bildband. Doch sobald man die Seiten umschlägt, beginnt eine Reise der besonderen Art. Man fliegt über endlose Savannen, schwebt über majestätische Berge und taucht in die Weiten der Wüste ein. Hier ein Elefant, der aussieht wie ein winziges Spielzeug, dort eine Löwin, die in der Sonne döst. Man lacht über die Tänze der Flamingos, die wie eine schlecht organisierte Balletttruppe wirken. Man staunt über die geometrischen Muster der Dünen, die aussehen, als hätte ein gigantischer Künstler sie im Sand gezogen. Man ist erstaunt, wie klein die Menschen wirken, die in dieser gewaltigen Landschaft leben. Und man fragt sich, ob die Giraffen wirklich wissen, wie elegant sie aus der Vogelperspektive aussehen. Kurzum, dieses Buch ist eine Achterbahnfahrt der Emotionen – ohne Sicherheitsgurt!

 
Dort unten -- eine Herde Giraffen auf der Flucht. Ob sie sich vor der jagenden Löwin auf Seite 68 davonmacht? Oder vor dem Krokodil, das 40 Seiten weiter auf einer Sandbank schlummert? Man weiß es nicht, aber Robert B. Haas weiß es, der renommierte Wildlife-Fotograf, der drei Jahre lang Hunderte Male ins Flugzeug gestiegen ist, um den Lesern einen umfassenden Überblick von Afrika zu geben -- im wahrsten Sinn des Wortes. Denn sämtliche Aufnahmen entstanden aus der Luftperspektive, quasi „durch die Augen der Götter“. Die müssten bei derartigen Anblicken mit der Erschaffung des -- betrachtet man die farbenfrohen Bilder -- alles andere als schwarzen Kontinents durchaus zufrieden sein. Der Leser jedenfalls darf jubeln. Robert B. Haas macht Fotos, die es so bisher noch nicht zu sehen gab. Da kommen Landstriche aufs Papier, die noch nie ein Mensch betreten hat. Doch es geht nicht nur um Bestandsaufnahmen. Die Fotos sind Kunstwerke, die die Phantasie regelrecht beflügeln: Mäandernde Flüsse wirken auf den ersten Blick wie mehrarmige Feuersalamander, kleine orangefarbene Kleckse entpuppen sich bei näherem Hinsehen als Mangrovenblüten und eine Büffelherde sieht aus wie ein Werk von Paul Cézanne. Auch wenn Afrika naturgemäß viele spektakuläre Tierszenen ermöglicht -- vor allem das Okawango-Delta ist diesbezüglich ein Paradies -- werden dennoch auch Wanderdünen, Färbergruben, Wellblechsiedlungen und die meterhohen Türme frisch geernteter Pfirsiche abgelichtet. Die Vielfalt der Bilder beeindruckt, auch wenn in dem National Geographic-Bildband „nur“ elf afrikanische Länder berücksichtigt sind. Darunter befinden sich jedoch so prominente Vertreter wie Südafrika, Marokko, Senegal und Kenia. Was die Haas’schen Werke noch wirkungsvoller macht: Es gibt kaum Text, lediglich ein Vorwort von Kuki Gallmann, die mit dem Buch Ich träumte von Afrika bekannt wurde und hin und wieder ein paar bescheidene und sehr persönliche Ansichten, die klar machen, dass Haas sich alles andere als ein Gott versteht. Und die Kombination von dieser Attitüde und den ausschließlich doppelseitigen Bildern, bei denen kein Einklinker und kein Infokasten stört, ist wirklich göttlich! -- Christian Haas Kurzbeschreibung Afrika ist die Wiege der Menschheit, ein Kontinent der Extreme: mit unendlichen Weiten, gewaltigen Strömen, großartigen Bergen und Seen und nicht zuletzt mit majestätischen Tieren. Hier gibt es - noch - Lebensraum für riesige Büffelherden, Elefanten, Flusspferde und Großkatzen.

 
Stilvolle Luftaufnahmen bieten eine Perspektive, die man sonst nur selten zu Gesicht bekommt.